Mittwoch, 12. November 2014

Die erste Frau Deutschlands – Ricarda Huch

Ich hasste die Tyrannen und liebte die Rebellen,

unter diesem Leitspruch referierte Professor Gerd Biegel in seinem letzten Vortrag am 7. November 2014 über eine  nach ihrem Tod fast vergessene Schriftstellerin und Historikerin, die Thomas Mann 1924 bewunderte und als "erste Frau Deutschlands, wahrscheinlich die erste Frau Europas" bezeichnete.
Geboren am 18. Juli 1864 in Braunschweig, wuchs Octavia  Ricarda Huch wohlbehütet in einer geistig-künstlerisch aufgeschlossenen Tradition einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf. 1887 zog sie nach Zürich, um an der einzigen deutschsprachigen Universität, die zu dieser Zeit Frauen zum Studium zuließ, zu studieren. Innerhalb eines Jahres erwarb sie zunächst die Hochschulreife und konnte schließlich ihr Geschichtsstudium beginnen, das sie am 16. Juli 1891 als erste Frau in der Schweiz mit dem Diplomexamen  für das Höhere Lehramt abschloss, um dann am 18. Juli 1891 noch zu promovieren. In jenen frühen Jahren ging Ricarda Huch systematisch auf die Spurensuche nach den von ihr bevorzugten Rebellen, denen sie sich wesensverwandt sah. Es waren die Befreier aus Zwang, Unterdrückung und Konvention, die Ricarda Huch mit Leidenschaft liebte – ohne zu diesem Zeitpunkt wohl zu ahnen, wie sehr sie selbst einst aus Leidenschaft zur Rebellin gegen gesellschaftliche Normvorstellungen werden sollte mit ihrer leidenschaftlichen  Neigung zum Schwager und Vetter Richard Huch, die letztlich der Braunschweiger Gesellschaft nicht verborgen blieb.
Engagiert im 1887 gegründeten Studentinnenverein, dessen Präsidentin sie für ein Semester war, kämpfte sie auch literarisch gegen frauenfeindliche Positionen und verfasste mit ihrer Freundin Salome Neunreiter eine „Kampfschrift“ mit dem Titel „Der Rachedolch“, „weil wir alle Schlechtigkeiten und Schwächen der Männer, die wir hier zu beobachten täglich ausgiebige Gelegenheit haben, darin aufzudecken“.
Zu ihrer Zeit war sie berühmt und viel geachtet, saß neben Thomas Mann und Alfred Döblin als erste Frau in der Berliner Akademie der Künste, ihre Werke standen in den Bücherschränken der bürgerlichen Gesellschaft. Ricarda Huch starb 83jährig in Hessen. Ihr Grab ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof zu finden.

Schlussbemerkung von Professor Dr. h.c. Biegel:
„Gelesen werden muss sie, gedruckt werden müssen erneut ihre Werke, und die Universitäten und Schulen müssen sich noch mehr als bisher oder überhaupt der Rezeption ihrer Werke annehmen."
Als ein Motiv und im Blick auf das heute gewählte Thema soll Ricarda Huch selbst zu Wort kommen, um die Frage „Literatin der Rebellen“ zu beantworten:
„Ich war ein geborener Protestant mit einer Vorliebe für Revolutionen und Rebellionen - 
Das Wort Freiheit war das Zauberwort, das mein Herz schrankenlos öffnete“
– wer, bitte, will vor diesem Hintergrund sein Herz vor Ricarda Huch verschließen...? M. Wendrich
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Samstag, 1. November 2014

Raabemuseum Eschershausen im sozialen Netzwerk Facebook

Werbung für die Raabebühne.

Was einmal klein und experimentell als Repräsentanz der Raabebühne im Web 2.0 begonnen hatte, wurde in den vergangenen Wochen nach und nach zur zentralen Facebook-Adresse für kulturell Interessierte aus dem Raum Eschershausen und Umgebung ausgebaut.
„Wir wurden beim Kartoffelbratfest angesprochen, ob wir nicht einmal eine Facebookseite für das Raabemuseum einrichten möchten“, erinnert sich Markus Wendrich, 2. Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins in Eschershausen.
Zunächst scheiterte die Umsetzung am Zeitmangel. „Während meines Urlaubs ließ mich die Idee nicht mehr los, gerade weil eine zeitgemäße Ansprache potenziell Interessierter zunehmend an Bedeutung gewinnt“, so Markus Wendrich weiter.
Flugs wurde die bereits im Oktober 2013 gegründete und einem sehr kleinen, erlesenen Kreis bereits vertraute Repräsentanz der Raabebühne in die Seite „Raabemuseum Eschershausen“ umgewandelt und erweitert. Hier soll künftig gezielt auf Aktivitäten im Raabemuseum, aber auch auf andere kulturelle Veranstaltungen in der Raabestadt aufmerksam gemacht werden.

Derzeitiger Schwerpunkt ist die Werbung für das bevorstehende Theaterwochenende der Raabebühne, die am 1. und 2. November ihr Stück „Muscheldiekuschel“ aufführen wird. Hier gibt es kleine, exklusive Einblicke in die Vorbereitung der Inszenierung und sympathische, kurze Statements über das Leben „hinter den Kulissen“.

„Ihre „Volljährigkeit“ hat die Seite mit 18 „Likes“ bereits erreicht“, freut sich Museumsleiterin Ingrid Reuther und hofft nun auf zahlreiche weitere Kulturbeflissene, die sich via Facebook informieren und zu Veranstaltungen einladen lassen möchten.

Nachtrag: 
Nach nur 30 Einträgen in vier Jahren haben wir die Seite im Januar 2018 abgeschaltet. Unser Thema eignet sich offensichtlich nicht so gut für das umtriebige Facebook.
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